Die Kante gilt mit über 1500 Hm als die höchste Kletterroute der Dolomiten. Nach einem unschönen, grasigem Latschenvorbau
wird der Fels nach oben hin immer besser. Über weite Strecken bewegt man sich im relativ leichtem Gelände, nur wenige
Stellen überschreiten den 5.Grad. Wir verzichteten auf die Biwakschachtel am Fuße der Nordwand und stiegen am Morgen von der Strasse aus zu. Vom Vorbau sind mir besonders die erste Seillänge wegen der Nässe und die vierte wegen des unsicheren Gesteins in unangenehmer Erinnerung. Im anschließenden Latschendickicht wünscht man sich ein Buschmesser zur Hand bis dann endlich die gute Kletterei beginnt. Leider mussten wir schon kurz darauf feststellen, dass der Himmel sich bedrohlich verdunkelte. Die erst für den Abend vorhergesagten "örtlichen Gewitter" zogen schon am späten Vormittag auf. Keine guten Aussichten in so einer langen Tour ohne schnelle Rückzugsmöglichkeit. Während über der Marmolada und der Civetta bereits die Blitze zuckten, schienen wir vorerst noch Glück zu haben. Kurz nach der Schlüsselseillänge -einem Handriss- begann es aber auch bei uns zu tröpfeln. Ich zog beim Sichern die Goretexjacke an und hielt nach einem geeigneten Platz Ausschau, wo wir uns im Biwaksack verkriechen konnten. Es hörte aber doch wieder auf und wir konnten uns nach dem Erreichen der Gipfelschrofen noch den Umweg über den höchsten Punkt erlauben. Nach einer weiteren halben Stunde standen wir vor der Biwakschachtel. Da das Wetter weiterhin unsicher aussah, beschlossen wir den restlichen Abstieg auf den nächsten Tag zu verschieben und dort zu bleiben. Als kurz darauf für mehrere Stunden der Regen auf das Blechdach trommelte, wussten wir, dass diese Entscheidung richtig gewesen war. (Aug 2000) |
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![]() Gewitterstimmung an der Civetta |