Les Droites - Direkter Nordostpfeiler (Tournier)

Schon viele Jahre stand der Pfeiler an der Droites auf meiner Wunschliste. Immer kam irgend etwas anderes dazwischen. Aber das Warten hat sich gelohnt. Es handelt sich wirklich um eine besonders lohnende Tour.

In der unteren Hälfte schöne Felskletterei, die sich häufig an Rissen abspielt. Mit dem schweren Rucksack ist das stellenweise recht anstrengend. Ungefähr in Wandmitte erreicht man das einem Schloss ähnlich sehende Felsgebilde. Dort beginnt dann der mehr oder weniger kombinierte zweite Teil, den man meist komplett mit Steigeisen klettert. Bei uns lag dort noch viel Schnee, was aber nicht unbedingt ein Nachteil ist.

Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter als uns bereits am Nachmittag ein Regenschauer erwischte, der dann für einige Zeit in Schneefall überging. So mussten wir bereits nach der 22.SL ein eher feuchtes und kühles 15h-Biwak antreten. Aber als am nächsten Morgen die Sonne aufging, war die Nacht schnell vergessen :-)

Einige Tipps

  • Wir waren uns am Vorabend etwas unsicher, wo man einsteigt, vgl. Bild. In den Beschreibungen steht links (rot), wir sind weiter rechts (blau) eingestiegen, was leichter aussah. Start unter einer kurzen Verschneidung, dann rechts haltend (etwas brüchig) und dann gerade hoch zum Absatz.
  • Die besten Biwakplätze sind im unteren Wandteil, was aber nur interessant ist, wenn man nachmittags einsteigt. Oben sieht es schlechter aus. Die wenigen geeigneten Plätze waren bei uns auch noch voller Schnee.
  • Wir haben in 40 SL nur ca. 20 Haken gefunden. Vielleicht waren oben noch ein paar unterm Schnee. Man sollte also ausreichend Sicherungsmaterial dabei haben. Für den breiten Riss nach dem Schloss wäre ein Friend 4 bzw. Camalot 3,5 nützlich gewesen.
  • Zwei gute Eisgeräte sind sinnvoll.
  • Wir hatten das Topo von A.Gauss, das man im Internet findet. Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist es wirklich gut. Allerdings ist es an einer Stelle ungenau. In der 39.SL kommt ein Rissüberhang mit 1 Haken und großen Griffen. Danach ist es geradeaus eingezeichnet. Man muss aber auf dem Band vor dem glatten Risskamin einige Meter nach links ums Eck queren. Da geht es relativ leicht hoch.
  • Das Abseilcouloir ist bei weniger Schnee sehr steinschlaggefährdet, besonders nachmittags wenn es warm ist. Die Abseilstellen sind auch nicht besonders gut. Zwei Franzosen, die in Abstiegsrichtung gesehen weiter links abgestiegen sind, waren deutlich schneller.
(Juli 2013)


Pfeiler von der Hütte gesehen

Rampe 4.SL

5.SL


Kamin 12.SL

A0 Querung

Perfekter Granit

In Bildmitte das so genannte Schloss

Kurz nach dem Schloss

Unangenehmer, nasser Riss

2.SL nach dem Schloss

Im Biwak

Kombigelände oben

Nicht schwer, aber mühsam

Direkt am Grat

Tiefblick zum Argentieregletscher

Viel Schnee im oberen Teil

Schneegrat vor dem Gipfel

Abseilen

Abseilcouloir